Wie wahrscheinlich sehr viele andere Mädchen bin auch ich über das Tanzen zum Sport gekommen. Damals war ich 6 Jahre alt. Die ersten Jahre habe ich vor allem Ballett getanzt bevor ich dann über HipHop in die Battle Szene gerutscht bin. Das hielt aber auch nicht lange an und so bin ich letztendlich wieder zu meinem Ursprung des klassischen Tanzes und Ausdruckstanz gekommen.
Es gab mal eine Zeit, da war tanzen meine große Liebe. Nach der Schule, am Wochenende und in den Ferien gab es nichts anderes für mich. Bis ich verletzungsbedingt aufhören musste.
Als Ausgleich, oder Alternative, wurde mir dann Yoga empfohlen und ich war sofort mega interessiert und wollte es unbedingt ausprobieren. Ich erinnere mich noch gut an meine erste Stunde – ich hab mich durchgequält. Yoga ist unglaublich unterschätzt. Mich faszinierte dennoch die Ruhe, die ich danach mitgenommen habe.

Die Asana Praxis an sich hat mich anfangs gar nicht so sehr gereizt wie die Philosophie dahinter. Da Tanzen für mich allerdings keine Option mehr war, hab ich dem Yoga auf der Matte nochmal eine Chance gegeben… und mich verliebt.
Wenn Yoga mich erdet, bringt mich Acro wohl in die Luft.
Je mehr ich praktiziert habe, umso neugieriger wurde ich. Eigentlich wollte ich alles wissen. Und das am besten sofort. 2015 kam dann einiges Schlag auf Schlag. Ich habe mein Studium abgebrochen, die Vinyasa Ausbildung begonnen und bin nach Berlin gezogen. Die Zeit war nicht immer unbedingt einfach. In Berlin angekommen, habe ich mich eine Weile mit Promojobs und wenigen Kursen durchgeschlagen. Letztendlich reichte das natürlich nicht aus und ich musste einige Zeit vom Jobcenter unterstützt werden. Für mich persönlich war das sehr unangenehm und ich wollte schnell eine Perspektive schaffen, die mich wieder unabhängig macht.
Meine Einstellung war immer schon Vertrauen darin zu haben, das alles kommt, wie es soll. Yoga ist da ein Weg für den ich mich, gar nicht so bewusst, entschieden habe, aber froh bin, ihn zu gehen.

Unterrichtet habe ich anfangs nur auf Nachfrage im Freundeskreis. Bis ich eines Tages die Stunde einer Kollegin völlig verunsichert vertreten habe. Und was soll ich sagen… der Stein rollte. Seitdem versuche ich mich ständig fortzubilden und dazuzulernen. Das Schöne daran ist, dass man dabei auch für sich neue Leidenschaften entdecken kann. Über eine Akrobatik Ausbildung kam ich dann nämlich zum Acro-Yoga. Für mich ist das ein toller Gegenpart zum klassischen Yoga. Ein bisschen wie Spielen. Du trainierst mit anderen Menschen, hast gesunden Körperkontakt und lernst erstmal so richtig die Intelligenz des Körpers kennen.
Acro-Yoga und auch Partnerakribatik geben mir einen starken Adrenalin Kick. Ich denke, jeder, der es mal ausprobiert hat, kann dieses Gefühl nachvollziehen.
Aktuell bin ich in der Ausbildung bei Dr. Günter Nielsen mit dem Schwerpunkt auf Yoga-Therapie. Man lernt eben nie aus.
Yoga hat mir außerdem geholfen Traumata aus meiner Kindheit zu bewältigen und hilft mir auch heute noch mit vielen reflektierter umzugehen. Ich denke, da geht es vielen Menschen die in meine Klassen oder zu Behandlungen kommen sehr ähnlich.
Wenn die Menschen dann mit Schweiß, einem entspannten Gesicht und vielleicht noch einer kleinen Weisheit aus der Klasse gehen, habe ich meinen Wunsch für die Leute erreicht.
Für mich hängt alles zusammen, alles ist in ständiger Bewegung und Kommunikation.
Spiritualität ist für mich ein großes Thema, in dem ich mich aber viel mehr noch als Schüler sehe. Wichtig ist mir dabei nur, dass es authentisch bleibt. Ich steh drauf wenn man mir neue Pranayama Techniken zeigt, von Energien spricht oder mir eine Chakrentherapie gibt – Hauptsache man vermittelt es auf seine Art und nich als wär man schon erleuchtet.

Seit meiner Praxis ist mir ein liebevoller Umgang mit meinem Körper und meiner Umwelt wichtiger als je zuvor. Ich achte stark auf Nachhaltigkeit und Sparsamkeit, lerne aber auch da jeden Tag aufs neue dazu. Wir alle können einen großen Teil dazu beitragen die Welt mit Yoga besser zu machen, und dabei rede ich nicht nur vom Yoga auf der Matte.
Ich selbst versuche meine Körper täglich irgendwie zu spüren. Meist mit Yoga und Akrobatik aber auch ein Spaziergang oder klettern kann lehrreich sein. Die letzte Saison habe ich so viel an anderen Orten oder auch in Berlin unterrichtet, dass ich weniger für mich gemacht habe. Zum Winter hin möchte ich mich aber wieder mehr auf mein eigenes Training konzentrieren. Neben Yoga, Pilates und Akrobatik liebe ich Laufen. Manchmal ist das für mich wie eine Meditation. Kopf aus, Beine an und los.
Ich habe schon recht viele Sportarten ausprobiert und bin auch heute immer noch sehr neugierig alles auszuprobieren. Generell Bewegung find ich toll. Zu beobachten wie schnell der Körper lernt begeistert mich.
Bedeutet natürlich nicht, dass ich immer top motiviert bin. Demotivation ist für mich wie eine kleine Challenge, die ich versuche zu akzeptieren und umzuwandeln. Ich sage immer „Disziplin beginnt dort, wo Motivation endet“ – das ist mein kleine Mantra.
So sollte jeder etwas finden, dass den nötigen Push gibt um sich aufzuraffen. Wenn man sich dennoch mal nicht motivieren kann, helfen Trainingspartner gut. Manchmal ist es aber auch vollkommen in Ordnung einfach mal im Bett zu bleiben 🙂
