Sport bringt einem so viel mehr als nur Muskeln und einen trainierten KörperToni

Sport war für mich von klein auf unumgänglich. Meine Eltern haben mir und meiner Schwester bereits im Kindesalter einen aktiven Lebensstil vermittelt. Mein Papa hat mir damals zum Beispiel als ich gerade einmal eineinhalb Jahre alt war Schlittschuh- und Inlinerfahren beigebracht. Meine große Schwester war mir dabei immer ein Vorbild. Ich wollte immer so gut sein wie sie. Sei es Einradfahren, Tauchen oder eben Fußballspielen.

Wie genau ich letztendlich dort gelandet bin, kann ich gar nicht sagen. Ich erinnere mich an dieses eine Training meiner Schwester. Ich hab ihre alten Schuhe angezogen bekommen, gebrauchte Stutzen ihrer besten Freundin bekommen und dann stand ich da plötzlich zwischen den ganzen, mindestens 2 Köpfen größeren, Mädchen und hörte auf die Anweisungen der Trainerin. Da Fußball in der Grundschule dann cooler bei den Mitschülern ankam als mein ursprünglicher Plan (Ballett), blieb ich beim Fußball. Und das auch nach wie vor, sobald ich daheim bei meiner Familie bin.

Als Kleinkind war ich mit meiner Mama in unserer kleinen Dorfturnhalle beim Mutter-Kind-Turnen um mich spielend an Sport zu gewöhnen. Als ich dann etwa 8 Jahre alt war bot der damalige Trainer im Nachbardorf Kinderturnen an, zudem ich einfach mal hinschaute. Er war tatsächlich derjenige, der mich dann sofort zum richtigen Geräteturnen schickte, was für mich daraufhin zu einem perfekten Ausgleich zum Fußball wurde.

Seitdem ist Turnen meine große Leidenschaft.

Ich habe selbst einen Trainerschein und gehe nach wie vor in meiner Uni-Turnhalle für mich selber trainieren, was natürlich nicht das selbe ist wie im Verein, aber so kann ich meinem Trainer daheim bei Besuchen zeigen, was ich neues gelernt habe. Neben mir sind auch meine engsten Freunde im Verein aktiv und wir starten immer noch in der Liga zusammen. Es ist wie eine kleine zusätzliche Familie.

Erst vor einem Jahr fand der allererste Mannschaftswettkampf überhaupt in der Turnhalle meines eigenen Vereins statt und wir hatten uns alle lange im Voraus darauf gefreut. Ich hatte es an diesem Tag ein wenig mit dem Helfen übertrieben, und bereits zwei Durchgänge von meinem eigenen Wettkampf mitgeholfen, sodass ich zehn Minuten vor Beginn des Aufwärmens nach und nach eine immer schlimmer werdende Migräne bekam. Ich konnte meine Mannschaft aber nicht hängen lassen. Wir haben uns so auf diesen Tag gefreut und vorbereitet, dass ich den Wettkampf mit einem Wechsel von Turnen und Kühlakku durchzog. Am Ende turnte ich so viele Punkte wie noch nie und wir sicherten uns sogar den ersten Platz. Das sind schon wirklich besondere Momente, die einem lange im Kopf bleiben.

Turnen erfordert viel Fleißarbeit und Durchhaltevermögen, dabei trennt sich dann auch die Spreu vom Weizen. Man merkt häufig, dass es zwei Arten von Persönlichkeiten gibt: diejenigen, die einfach machen und diejenigen, die bei jeder neuen Herausforderung zögern und etwas länger brauchen den Mut zu fassen um die Comfort-Zone zu verlassen und ein neues Element zu turnen.

Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich durch das ständige Comfort-Zone verlassen und mich Neues zu trauen auch an Selbstvertrauen zugelegt habe. Beim Turnen geht es nicht anders, als sich und seinem Können zu vertrauen.

Hätte man meinem sechsjährigen ich damals erzählt, dass ich jemals 700km weit weg von Zuhause studieren werde und mein eigenes Leben organisieren muss, hätte ich wahrscheinlich gelacht (oder eher stumm dagesessen und nur leicht den Kopf geschüttelt). Ich war immer die Art Mensch, die sich lieber zurückhält, mit fremden quasi kein Wort wechselt und die eigene Meinung lieber im Kopf behält. Wenn man im Sport dann ständig aus seiner Comfort-Zone rauskommen muss und vor allem auch noch Erfolge einholt, dann bestärkt das meiner Meinung nach enorm das Selbstbewusstsein! Und selbst, wenn man mal eine Niederlage einstecken muss, dann kann man sehr gut daraus lernen und weiß beispielsweise auch im Alltag besser mit Rückschlägen umzugehen. Oder auch aus seinen Fehlern zu lernen. Sport bringt einem so viel mehr als nur Muskeln und einen trainierten Körper. Und es ist toll zu sehen, wie man sich auch als Mensch durch den Sport und das Team verändert und weiterentwickelt.

Nachdem ich in der Schule Sport als Leistungskurs gewählt hatte, stand für mich eigentlich von vornherein fest, dass ich keine Person bin, die einen typischen acht Stunden Büroalltag ertragen würde, da mehr als zwei Stunden rumsitzen für mich eine wirklich Qual sind. Wer mich gut kennt, weiß, wie sehr ich nerven kann, sobald es mal für mehr als zehn Minuten nix zu tun gibt. Plan damals war eigentlich ein duales Studium in Fitness- oder Sportökonomie zu machen, doch da ich meistens weder Zu- noch Absage bekommen habe, entschied ich mich dazu, den Studienplatz in meiner Lieblingsstadt (seit klein auf stolzer Bayern Fan) anzunehmen, um immerhin etwas in die Richtung zu studieren. Da mir damals niemand geglaubt hat, als ich mit 14 aus Spaß meinte „wenn ich groß bin, studiere ich in München“, hab ich nach wie vor die Hoffnung, auch irgendwann den Traum eines eigenen Functional Studios mit fancy Café/Bistro Realität werden zu lassen. In diesem Sinne sind Sponsoren schonmal herzlich willkommen! 

Consistency is key.

Zum Functional bin ich durch mein Studium gekommen. Ich liebe es, dass man die Übungen so super vielfältig gestalten kann. Wenn man seinen Körper gut kennt und kontrollieren kann, kann man mit Functional Übungen das Training wesentlich kreativer und abwechslungsreicher gestalten – was es auf Dauer auch spannender macht. Außerdem kann man es immer und überall durchführen.  

Genau wie das Laufen. Dazu bin ich irgendwie durch Social Media gekommen. Und mittlerweile ist es für mich ein kurzes Entfliehen aus dem Alltag. Oder auch für einen guten Start in den Tag, früh morgens eine Portion Natur, wenn ich weiß dass ich den Rest des Tages viel sitzen werde. Als gebürtiges Dorfkind kann ich draußen einfach am besten abschalten und – so blöd das für Einige auch klingen mag – am allerbesten entspannen. Und ganz nebenbei sehe ich natürlich auch in meiner Ausdauerleistungsfähigkeit Fortschritte. Consistency is key.

Richtige Trainingsroutinen habe ich allerdings nicht. Während der Schulzeit und auch heute noch, wenn ich in der Heimat bin, habe ich regelmäßig Trainingszeiten vom Fußball und Turnen im Verein, damit füllen sich etwa 5-6 Tage die Woche.

In München, während des Studiums, richtet sich meine Routine eher nach Zeit und Lust. Ist die Turnhalle der Uni frei, gehe ich turnen. Ansonsten bei schönem Wetter eben joggen oder ins Gym. Ich liebe diese Vielfältigkeit. Nach dem Training bin ich dann zu 50% k.o. und zu 50% könnt ich gefühlt noch einen Marathon dranhängen.

Aber zu 100% glücklicher und wacher als vorher!